Ramona hielt ein kleines, daumengroßes Glasfläschchen in ihrer rechten Hand, das ebenso schwarz war wie ihre Fingernägel und ihre Kleidung. Die sehr kleine Öffnung des Fläschchens zeigte nach unten. Bei jedem Tropfen, der herauskam und auf den Boden der leeren Kaffeetasse darunter plumpste, zählte sie konzentriert und leise mit.
»…11, 12, 13, 14« Ihre Gesichtszüge waren ernst, und die schwarz geschminkten Lippen unterstrichen diese Ernsthaftigkeit. Als sie bei 15 angekommen war, stoppte sie, drehte den Verschluss zu und stellte die Tasse unter den Kaffeeauslauf.
Anschließend schaute sie mit zusammengepressten Lippen aus dem Küchenfenster und betrachtete das Treiben auf der Straße, bevor sie zum Esstisch ging. Das Fläschchen steckte sie in die Handtasche, die dort lag, und nahm Platz.
Vor ihr stand ein weiteres Fläschchen – Nagellack.
Der markante Duft des Nagellacks schwebte in der Luft. Sie atmete tief ein und aus und lächelte zufrieden.
Nach einem kurzen kritischen Blick auf ihre schwarz lackierten Fingernägel betrachtete sie das nach oben gerichtete Display ihres Smartphones auf dem Tisch, das 10:46 Uhr anzeigte. Das Tablet lag ebenfalls dort.
Im Wohnzimmer lief leise Musik. Ihre schwarz geschminkten Lippen zuckten kurz, und sie stimmte in den Refrain des Liedes ein, während sie langsam mit ihrem Kopf im Rhythmus wackelte. “Give me your love”.
So saß sie Minuten lang da, bis das Lied endete und von vorne zu spielen begann.